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1. Geschichte der Neuzeit - S. 158

1887 - Wiesbaden : Kunze
158 Zweite Periode der Neuzeit. Schmerz des Königs über diese Sterbefälle zeigte sich in einer auffallenden Launenhaftigkeit. Ludwig ward von Tag zu Tag schwächer und schien seinem Ende nahe zu sein. Früher umgeben von einem zahlreichen Personale, war erjetzt einsam und verlassen. Nur von zwei Ärzten gewartet, starb er nach schwerem Kampfe am 1. Sept. 1715 morgens acht Uhr. §. 11. Jkjjsaiuf und Mmetcen. 1. Peter der Große und seine Vorgänger. Das gewaltige russische Reich war lange Zeit der Tummelplatz arischer und turanischer Völkerstämme gewesen, welche sich von Viehzucht und Jagd nährten und in die europäischen Angelegenheiten nicht eingriffen. Um die Mitte des 9. Jahrhunderts waren die N o r -mannen, dort Waräger genannt, an den Küsten der Ostsee gelandet und hatten sich die Gegenden vom finnischen Golf bis zum weißen Meere erobert, wo das stammverwandte Volk der Russen wohnte. Zwar wurden sie noch einmal von den Slaven verdrängt, aber bald zur Schlichtung innerer Streitigkeiten zurückgerufen. Sie erhielten nun die Herrschaft über das Land nach dem Wunsche der Slaven, und ihr streitbarer Fürst Rurik gründete 862 das russische Reich, welches seinen Sitz in Nowgorod am Jlmensee hatte. Rurik ward der Stammvater eines Fürstenhauses, welches bis 1598 über Rußland herrschte. Seine Nachfolger verlegten ihre Residenz nach Kiew und trotzten dem griechischen Kaiser einen Tribut ab. Wladimir der Große (980 —1015) erzwang sich sogar die Hand einer griechischen Kaisertochter, einer Schwester Theophanias, welche den deutschen Kaiser Otto Ii. geheiratet hatte, und ließ sich 988 taufen. Er führte das Christentum nach dem Sehrbegriffe der griechischen Kirche ein und erhob es zur Landesreligion. Die Teilung des Reiches unter die zwölf Söhne Wladimirs führte innere Kriege herbei, und die von Wladimir angeordneten Großfürsten zu Kiew waren nicht mächtig genug, das Ganze zusammen zu halten. Die Zwistigkeiten im Innern dauerten über 200 Jahre fort bis zur Eroberung des ganzen Reiches durch die Mongolen. Erst als diese in sich selbst zerfielen, gelang es dem Großfürsten Iwan Wasiljewitsch von Moskau (1462 —1505), wohin sein Großvater nach Kiews Eroberung durch die Sittauer die Residenz verlegt hatte, sein Reich wieder zu befreien, Nowgorod, die reiche Hansastadt, welche sich eine republikanische Verfassung gegeben hatte, zu erobern und sein Land zu vergrößern. Mit Erfolg weckte er unter feinem rohen Volke die ersten Keime europäischer Bildung,

2. Geschichte der Neuzeit - S. 226

1887 - Wiesbaden : Kunze
226 Zweite Periode derneuzeit. Kunst und Wissenschaft bedurften in Deutschland eines hundertjährigen Ringens (§. 6), um sich aus dem traurigen Zustand, in den sie durch den 30jährigen Krieg versetzt worden waren, wieder empor zu arbeiten und sich von den Einflüssen zu befreien, welche Frankreich seit Ludwigs Xiv. Regierung daraus ausübte. Erst das Zeitalter Friedrichs des Großen brachte in dem Geistesleben des deutschen Volkes einen Umschwung und Aufschwung hervor, infolge dessen Deutschland, wenngleich es politisch zerrissen war, geistig an die Spitze der Kulturstaaten trat. Auf dem Gebiete der deutschen Litteratur entstand eine zweite Blütezeit, welche stets der Stolz des deutschen Volkes bleiben wird. Art der Schwelle dieser Blüteperiode stehen Haller und Hagedorn. Haller (f 1777) nahm sich die Engländer zum Vorbild und verschaffte der deutschen Poesie einen würdigeren Inhalt und kräftigen Gedankenausdruck. Von Hagedorn (t 1754), der den Franzosen sich anschloß, erhielt die dichterische Sprache Leichtigkeit und Anmut. Gottsched (f 1766) in Leipzig reinigte das Theater (der Frau Neuber) von unwürdigen, sittenlosen Schauspielen und dem rohen Gebaren des Hans Wurst; er drang zugleich auf Einfachheit und Natürlichkeit der Sprache. Wenn er auch der Nüchternheit und französischen Regelmäßigkeit huldigte, sich auch als pedantischer und hochmütiger Kritiker erwies und über das Wesen der Poesie eine unrichtige Meinung verbreitete, so lenkte er doch den Blick wieder aus die Dichtkunst und rief einen Kampf hervor, der die Anschauungen klärte. In diesem litterarischen Kampfe siegten die Schweizer Bodm er und Br eit in g er in Zürich, indem sie mit ihrer Darlegung durchdrangen, daß die Poesie nicht, wie Opitz und Gottsched meinten, Sache des Verstandes und daher eine erlernbare Kunst sei, sondern daß sie im lebendigen Gefühl und einer regen Phantasie ihre Quelle habe. Junge Dichter schlossen sich zu Vereinen zusammen, um sich gegenseitig zu fördern. In Leipzig bildete sich im Gegensatz zu Gottsched ein Verein, welcher die ernste, elegisch-sentimentale Richtung der Engländer einschlug. Diesem gehörten Gärtner, Zachariä, Rabener, die beiden Brüder Johann Adolf und Johann Elias Schlegel, gramer und Geliert (f 1759) an. Letzterer erlangte als Fabeldichter und Verfasser geistlicher Lieder großes Ansehen. Gleim, Utz und Gotz legten in Halle den Grund zu vertrieben; Gregor Ix. verbannte ihn sogar aus dem Kirchenstaate. Der Orden wußte sich jedoch von neuem Eingang in diese Länder zu verschaffen und einen großen Einfluß geltend zu machen. 1872 wurde er wieder aus dem deutschen Reiche ausgewiesen.

3. Geschichte der Neuzeit - S. 347

1887 - Wiesbaden : Kunze
35. Die Einigung Italiens. 347 Rom. Der natürlichen Hauptstadt sollte Italien auch nicht mehr lange ermangeln. Schon 1862 hatte Garibaldi einen Versuch zur Eroberung Roms unternommen, war aber auf Veranlassung Napoleons, der zum Schutze des päpstlichen Gebietes auftrat, von italienischen Truppen bei Aspromonte (28. Aug.) verwundet und gefangen genommen worden, worauf das römische Gebiet bis Ende 1866 französische Besatzung erhielt. Der Papst verurteilte um Weihnachten 1864 in einer Encyklika die politischen und religiösen Zeitideen; 1867 wiederholte Garibaldi jedoch mit einem Freischarencorps seinen Angriff. Den päpstlichen Truppen kam aber eine mit dem neuen Chassepotgewehr bewaffnete sranzösische Division zu Hilfe, und Garibaldis Corps erlag bei Mentana (3. Nov. 1867). Der alte Held wurde gefangen genommen, aber nach kurzer Zeit nach der Insel Caprera zurückgebracht. Die Franzosen bezogen den Kriegshafen Civita vecchia und übernahmen von neuem die Hut über das Gebiet des Papstes. Unter diesem Schutz trat (8. Dez. 1869) das von Papst Pius Ix. berufene zwanzigste allgemeine (vatikanische) Konzil in Rom zusammen. Dieses gab unter dem Einflüsse des Jesuitenordens dem Papste eine neue, geistliche Waffe in die Hand, indem es, trotz der Abmahnung der Regierungen und trotz der in der Versammlung sich kund gebenden Opposition, am 18. Juli 1870 die Unfehlbarkeit des Papstes in Sachen des Glaubens und der Sitte zu einem Glaubenssatz der katholischen Kirche erhob. Kaum war dieser verhängnisvolle Beschluß gefaßt, so überraschte Frankreich Deutschland mit Krieg, und der letzte Rest der weltlichen Herrschaft des Papstes ging verloren. Als Frankreich Anfang September 1870 seine Truppen aus Italien zurückziehen mußte, besetzte Viktor ©manne! ant 20. Sept. 1870 Rom und machte es zur Hauptstadt des Königreichs Italien. Dem Papste wurde der vatikanische und lateinische Palast nebst dem Schlosse Castel-Gandolso und eine jährliche Rente zuerkannt. Auf Viktor Emanuel folgte 1878 sein Sohn Hurnbert als König. Als Papst Pius Ix. einen Monat später starb, wurde Kardinal Pecci als Leo Xiii. sein Nachfolger. §. $6. 2)as Emfigfte tfer außereuropäischen Segeßenfieifen. In Ostindien rief die Rücksichtslosigkeit gegen die heimischen Religionsgebräuche, der Hochmut und das gewaltthätige Unterdrückungssystem der Briten einen gefährlichen Aufstand der einheimischen

4. Geschichte der Neuzeit - S. 98

1887 - Wiesbaden : Kunze
98 Erste Periode der Neuzeit. Kurfürsten Maximilian, eiligst diese Stadt zu besetzen, während Gustav Adolf München eroberte. Hier besah er die Zimmer des kurfürstlichen Schlosses und konnte ihre Schönheit nicht genug bewundern. Auf eine Frage nach dem Urheber des herrlichen Gebäudes antwortete der Kastellan, es sei der Kursürst selbst. „Ich wünschte diesen Baumeister zu haben," sagte der König, „ich wollte ihn nach Stockholm schicken." „Davor," versetzte der Aufseher, „wird sich der Baumeister wohl zu hüten wissen." Er fand im Zeughaus, im Boden verborgen, 140 Kanonen und 30 000 Dukaten, welche auf des Königs Zauberwort: „Stehet auf von den Toten und kommet zum Gerichte!" aus ihrem Grabe befreit wurden. Von München wandte sich Gustav Adolf nach Augsburg und Nürnberg. Maximilian von Bayern sprach lange den kaiserlichen Generalissimus vergeblich um Hilfe an. Wal len st ein erinnerte jetzt schadenfroh genug an den Regensburger Reichstag und Maximilians Rede; er schien sich ordentlich an dem Unglücke des Kurfürsten zu weiden. Endlich brach er nach Nürnberg auf, wo Gustav Adolf in einem befestigten Lager stand, und verschanzte sich ebenfalls den Schweden gegenüber. Umsonst bot ihm Gustav Adolf eine Schlacht an, umsonst stürmte er sein Lager, nachdem die beiden Heere drei Monate lang unthätig einander gegenüber gestanden hatten. Der Sturm mißlang. Jetzt wandte sich Gustav Adolf, da Nürnberg durch eine Besatzung gesichert, alles Land sieben Meilen in der Runde ausgezehrt und verwüstet war, nach der Donau. Wallenstein dagegen brach nach Sachsen auf, eroberte Leipzig und vereinigte sich mit Pappenheim. Auf den Hilferuf des Kurfürsten von Sachsen eilte Gustav Adolf nach der Saale, sah in Erfurt zum letzten Male seine teure Gemahlin Marie Eleonore, welche ihm aus Schweden nachgefolgt war, und bezog auf der Ebene bei Naumburg ein festes Lager. Auf dem Zuge dahin drängten sich die protestantischen Bewohner scharenweise an ihn heran, warfen sich vor ihm nieder und küßten den Saum seines -Kleides und die Scheide seines Schwertes. Der König fühlte sich sehr bewegt; eine bange Todesahnung aber gab ihm die Worte in den Mund: „Ist es nicht, als ob das Volk mich zum Gotte machen wollte? Unsere Sachen stehen gut, aber ich fürchte, die Rache des Himmels wird mich für dies verwegene Gaukelspiel strafen und diesem törichten Haufen meine schwache sterbliche Menschlichkeit früh genug offenbaren." Schlacht bei Lüßen 1632. Sballenstein stand bei dem Dorfe Lützen unweit Leipzig und dachte, es werde wegen der vorgerückten

5. Geschichte der Neuzeit - S. 309

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 31. Der Befreiungskampf der Griechen. 309 Die Wut der Türken gegen die Griechen fachte jedoch den Aufstand noch heftiger an. Das ganze griechische Volk erhob sich jetzt, und auf dem Nationalkongreß zu Epidauros (1. Januar 1822) sprachen die Vertreter desselben die Unabhängigkeit des hellenischen Volkes aus. Zu Wasser und zu Lande wurde nun auf beiden Seiten mit der größten Erbitterung gekämpft. Am glücklichsten waren die Griechen zur See, wo sich besonders die Bewohner der Inseln Hydra, Spezzia u. a. auszeichneten. Mit ihren kleinen, gefährlichen Brandern fuhren sie an die feindlichen Schiffe heran und steckten sie in Brand; unter Sachturis und Miaulis verrichteten sie Thaten, welche ihrer Vorfahren würdig waren. Der Admiral der türkischen Flotte hatte auf der Insel Chios fast alle Griechen, Männer, Frauen, Greise und Kinder, ermorden lassen. Er ward von der griechischen Flotte angegriffen und mit seinem Admiralschiffe in die Luft gesprengt. Gleiches Schicksal traf seinen Nachfolger. Im Landkriege entrissen die Griechen den Türken den größten Teil von Morea. Der Heldenmut und die Selbstverleugnung der Griechen erregte in ganz Europa neben hoher Bewunderung innige Teilnahme. Es bildeten sich allenthalben Griechenvereine zur Unterstützung des griechischen Volkes mit Waffen, Geld und anderen Bedürfnissen, und viele für die griechische Freiheit begeisterte Jünglinge (Philhellenen) zogen als rüstige Streiter hin nach dem Lande, dem wir in so vielen Beziehungen unsere Bildung zu danken haben. Der englische Dichter Lord Byron widmete der Sache Griechenlands sein Vermögen, seine Kraft und fand dort, dem Klima und der Anstrengung unterliegend, 1824 seinen Tod; nächst ihm spendete ein reicher Genfer, Eynard, bedeutende Summen. Im Jahre 1824 schickte > der Vicekönig Mehemed Ali von Ägypten seinen Sohn Ibrahim, einen tapferen aber grausamen Mann, dem Sultan mit einer zahlreichen Macht zu Hilfe. Da vermochten die unter sich uneinig gewordenen Griechen nicht zu widerstehen. Eine Stadt nach der andern siel trotz der heldenmütigsten Gegenwehr. Besonders zeichnete sich die Besatzung von Misso-lunghi rühmlich aus, welche lange die heftigsten Angriffe des zürnenden Ibrahim abschlug. Als die tapfere Schar immer mehr zusammenschmolz und zuletzt sich nicht mehr gegen den überlegenen Feind zu halten vermochte, versuchte sie nachts in geschlossenen Gliedern mit Weibern und Kindern einen Ausfall. Allein der Plan war verraten worden, und als die Belagerten herausdrangen.

6. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 60

1902 - Leipzig : Hirt
60 nach Madeira, das Grne Vorgebirge und das Vorgebirge der guten 1498. Hoffnung, bis sie endlich 1498 in Ostindien landeten. Indien auf westlicher Fahrt zu erreichen, gelang durch die erste 1519. Erdumsegelung, die 1519 von Spaniern unter Magalhaens (spr. Magaljaengs) unternommen wurde. Um dieselbe Zeit wurde Mexiko und bald auch das goldreiche Peru von den Spaniern in Besitz genommen; allmhlich dehnte sich ihre Herrschaft der den ganzen Westen und Sden Sdamerikas aus, während die Portugiesen Brasilien besetzten. 4. Folgen. Die Verbindung mit der Neuen Welt machte sich in der Alten in mannigfacher Weise fhlbar. Der Handel schlug neue Bahnen ein; während die Bedeutung der italienischen Seestdte und der Hansa sank, wurden die westlichen Lnder Europas Hauptsitze des Seehandels. Neue Bodenerzeugnisse fanden ihren Weg nach Europa und beeinfluten die Lebensweise und die Erwerbsttigkeit: Mais, Tabak, Kartoffeln, Kakao; feine Holzarten und Farbestoffe. Fr andere, bisher wenig verbreitete, war Amerika ein ergiebiger Boden: Baumwolle, Zucker, Kaffee. Aus den amerikanischen Minen wurden groe Massen von Gold und Silber herausgeholt und kamen jhrlich in ganzen Schiffs-ladungen nach Spanien; dadurch verlor das Edelmetall an Wert, während die brigen Waren im Preise stiegen. Der Natur-, Erd- und Vlkerkunde erffneten sich neue For-schungsgebiete. Wie ist die jetzige Bevlkerung Amerikas entstanden? 61. Wissenschaft und allgemeine Bildung. Die Buchdruckerkunst. Am meisten wurde die Bildung gefrdert Um durch die Erfindung der Buchdruckerkunst. Johann Gutenberg aus 1440. Mainz hat um 1440 (in Straburg?) zuerst mit beweglichen Lettern gedruckt. In Mainz grndete er mit dem reichen Fust und dem Schn-schreibet Schffer eine Druckerei. Als das erste grere Werk, eine lateinische Bibel, in Angriff genommen war, wurde er von dem eigen-ntzigen Fust beiseite gedrngt. Die neue Kunst, die sich schnell verbreitete, wurde ein mchtiges Hilfsmittel fr die wieder erwachte Beschftigung mit der Literatur der Rmer und Griechen, den Humanismus. 2. Der Humanismus in Italien. In Italien war die Kenntnis des klassischen Altertums nie ganz verloren gegangen. Nach den Kreuz-

7. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 11

1902 - Leipzig : Hirt
37. Zustnde und Einrichtungen. 11 deutsche Frstentchter, in der Snfte getragen oder hoch zu Rosse sitzend, blonde Franken mit ihrer Streitaxt, der Frnkisfa", an der Seite, Kelten und semitische Handelsleute. 4. Die Bildung. Wo die Germanen in alte Kultursitze kamen, muten sie, die der einheimischen Bevlkerung gegenber sehr in der Minderzahl waren, in die neuen Verhltnisse sich einleben und mit den fremden Gttern sich abfinden. Eifrig waren sie bedacht, die berlegene rmische Bildung sich anzueignen, und lernten dabei leider auch, auf rmische Art das Leben zu genieen. In welchen Dingen die Rmer unsere Lehrmeister gewesen sind, erkennen wir noch deutlich an den aus dem Lateinischen stammenden Lehnwrtern unserer Sprache. Dahin gehren: Mnze; Strae; Wein; Mauer, Fenster, Pfeiler, Pforte; Tisch, Schrein; Stiefel; Kche; Senf, Pfeffer; Kohl, Kirsche, Birne, Pflaume. Von den Rmern wurden auch die Schriftzeichen und viele auf die geistige Bildung bezgliche Ausdrcke entlehnt, z. B.: schreiben, Tinte, Vers, Schule. 5. Das Papsttum. Whrend das Christentum unter den Germanen an Boden gewann, erstarkte die Einheit der Kirche durch das Papsttum. Unter den Patriarchen (Kirchenhuptern), welche in Rom, Anttochla, Alexandra, Konstantinopel und Jerusalem ihren Sitz hatten, nahmen die rmischen den ersten Rang ein und begrndeten die geistliche Weltherrschaft des rmischen Stuhles. Allmhlich wurde ihnen ausschlielich der Titel Papa (d. h. Vater), deutsch Papst, beigelegt. Sie bewahrten ihre Unabhngigkeit von weltlicher Macht, während die Geistlichkeit des Morgenlandes vielfach vom byzantinischen Hofe beeinflut wurde. Unter den Ppsten dieser Pe-riode ragen besonders Leo l. der Groe (um 450) und Gregor I. der Groe (um 600) hervor, unter dessen Leitung auer bei den Langobarden auch bei den Angelsachsen das rmische Christentum eingefhrt wurde. Vergleiche die Bedeutung Roms im Altertum mit der, die es im Mittelalter gewann. 6. Weltgeschichtliche Bedeutung der Vlkerwandrung. Die Zeit der groen Wandrungen ist nicht blo eine Zeit der Zerstrung. Zwar fiel das rmische Reich, nachdem es seinen Zweck erfllt hatte (welchen?), auseinander, aber von seiner Kultur ging vieles auf die germanischen Sieger der. Die Germanen verloren dadurch ein gut Teil ihrer Ursprnglichkeit, wurden aber fr die Aufnahme des Christentums empfnglich. Da hierzu eine Volkerwandrung notwendig war, beweist der hartnckige Widerstand, den das Christentum bei den in ihren Wohnsitzen gebliebenen Stmmen, namentlich bei den Friesen und Sachsen, fand. Auf die entarteten Völker im Westen und Sden Europas wirkten die Germanen wie ein Sauerteig: sie vermischten sich mit ihnen und erfllten sie dadurch mit neuer Kraft.

8. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 12

1902 - Leipzig : Hirt
12 Zweite Periode. Die Zeit des Frankenreiches. Zweite Periode. Die Aeit des Hrankenreiches. 38. Das Frankenreich unter den Hausmeiern und König Pippin. Die ^ausmeier. Im Reiche der verkommenen Merowinger waren die Hausmeier die hchsten Beamten. Sie hatten ursprnglich die Aufsicht der das knigliche Haus- und Hofwesen, dann auch die Vertretung des Knigs im Frieden und Kriege und die Vormundschaft der minderjhrige Könige. Zuletzt wurde dieses Amt in der kraftvollen niederlndischen Familie der Pippiniden erblich. Herzog und Fürst der Franken" nannte sich der Hausmeier, während der König nur noch dem Namen nach regierte. Der Hausmeier Karl vernichtete in der 732. Schlacht zwischen Tours und Poitiers 732 die Streitmacht der Araber. Er erhielt bah er beit Beinamen Martell (== Hammer). Die Araber. (Abstammung 1, 1.) Mohammed aus Mekka glaubte sich zum Propheten berufen, fand aber anfangs wenig Anhnger und floh vor den 622. Nachstellungen seiner Mitbrger nach Medina, 622 (Beginn der mohammedanischen Zeitrechnung). Seine Nachfolger, diekalifen, verbreiteten seine Lehre, denjslam, und ihre Herrschaft bis an den Indus und den Atlantischen Ozean. In Asien wurde Bagdad der Hauptsitz der Kalifenmacht, die unter Harun al Raschid um 800 ihren hchsten Glanz erreichte (Tausend und eine Nacht), während in Spanien nach der Vernichtung des Westgotenreiches ( 36, 3) sich ein unabhngiges Kalifat mit der Hauptstadt Cordova behauptete. Von hier aus drangen die Araber 732 nach Norden vor, um auch die brigen europischen Lnder dem Halb-mond zu unterwerfen. 2. Pippin der Kieme, Karls Sohn, zeigte sich als Fremtb und Beschtzer der Glaubensboten und des ppstlichen Ansehens. Aus Dank-barkeit half ihm der Papst zum Sturze der Merowinger: auf die An-frage, wer König fein solle, erhielt Pippin eine gnstige Antwort; er 752. wurde daraufhin von einer Reichsversammlung zu Soissons 752 als König auf den Schild erhoben. Einige Jahre darauf wurde er vom Papste in Paris gesalbt (König von Gottes Gnaden") und zum Schutz-Herrn von Rom ernannt. Als solcher trat er auf gegen die Lango-barden, welche den Papst bedrngten. Die ihnen entrisseneu Gebiete 755. bergab Pippin 755 dem Papste und legte dadurch den Gruud zum Kirchenstaate, der bis 1870 bestanden hat. 3. Bonifatius. Zur Zeit Pippins machte das Christentum itt Deutschland die grten Fortschritte. Nachdem schon im 7. Jahrhundert irische Glaubensbten unter den Alemannen und Bayern das Evan-gelium geprebigt hatten, wrbe im 8. Jahrhundert der Angelsachse Win-frieb, genannt Bonifatius, der eigentliche Apostel der Deutschen". Von Missionseiser getrieben, ging er ans seiner englischen Heimat zu den

9. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 80

1902 - Leipzig : Hirt
so Erste Periode. Die Zeit der Religionskmpfe. Bauern ihre Kostbarkeiten und flohen, wenn sie es nicht vorzogen, Soldat zu werden, gern in benachbarte Wlder oder Smpfe. Dort wurden sie leicht zu Rubern, wie berhaupt die Bauern von den Gewohnheiten und Lastern der Soldaten angesteckt wurden. Das Elend stieg auf den hchsten Gipfel durch die Pest 163536. Zahlreiche Drfer verschwanden vom Erdboden, andere wurden nur noch von Wlfen bewohnt. 5. Die Städte, a) Am Anfang des Krieges herrschte in den Stdten Wohlstand und Bildung. Sie hatten starke Befestigungen, gepflasterte Straen, Wasserleitungen, Badehuser, Wein- und Bierkeller; viel Luxus wurde getrieben in Wohnung, Kleidung und Nahrung. b) Whrend des Krieges hatten die Städte nicht weniger zu leiden als die Drfer. Verweigerte eine Stadt einem Heere seine Forderungen, so gab es Belagerung, Hungersnot, Erstrmung und Plnderung. Die Zahl der Einwohner Deutschlands sank von etwa 18 Millionen auf 89 Millionen. Zwei Jahrhunderte dauerte es, bis die durch den Krieg verursachten Schden ausgeglichen waren. Vergl. den Dreiigjhrigen Krieg mit dem Peloponnesischen, und zwar a) die Streitkrfte, b) die Dauer, c) die Pest, d) die Einmischung des Erbfeindes, e) die Folgen des Krieges. 71. Rckblick. Im Mittelalter mute die Kultur von einem neuen Volke anf neuer Grundlage begonnen werden; der Charakter der Neuzeit wird durch groe Fortschritte und Umwlzungen auf verschiedenen Gebieten bestimmt. Diese Ereignisse stehen miteinander in deutlichem Zusammenhange und zeigen teils eine Folge von Ursache und Wirkung, teils ein planvolles Arbeiten voneinander unabhngiger Krfte nach einem Ziele hin. A. Die Entdeckungen, deren Ursachen auf die Zeit der Kreuzzge und die Eroberungszge der Trken zurckgehen, gaben dem Handel einen ungeahnten'aufschwung, der am meisten den westlichen Vlkern Europas zu gute kam, und wirkten befruchtend auf die Wissenschaft. B. Die Wissenschaft, welche zum groen Teil in der Form des Humanismus auftrat, wurde auerdem gefrdert durch die Erfindung der Buchdruckerkunst und die Eroberung Konstantinopels. C. Wie in der Wissenschaft, so fhrte auch in den bildenden Knsten die Beschftigung mit dem klassischen Altertum zu neuen Schpfungen von unvergnglichem Werte. D. Durch den Humanismus wurde der Reformation vorgearbeitet, welche das Christentum in seiner Reinheit wiederherstellte.

10. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 5

1902 - Leipzig : Hirt
Aas Mittelalter. Erste Periode. Die Aeit der Vlkerwandrung und Staatenbilfcmng. 36. Die Vlkerwandrung, 375568. V Ursache. Nach dem bergang vom Wanderleben zu sehaftem Ackerbau hatte sich die germanische Bevlkerung rasch vermehrt. War nun ein Stamm durch starke Nachbarn oder die Ungunst des Bodens verhindert, sein Gebiet zu erweitern, so muten in der Fremde neue Wohnsitze gesucht werden, und ein Teil oder der ganze Stamm begab sich aus die Wandrung. 2. Die Hunnen ^), ein mongolisches Wandervolk aus den Steppen Um von Hochasien, brachen um das Jahr 375 in Europa ein und gaben 375. dadurch den Ansto zu groen Umwlzungen. Sie unterwarfen die Ost-goten, vertrieben die Westgoten aus ihren Wohnsitzen und machten dann die ungarischen Steppen zu ihrem Haupttummelplatz. 3. Die Westgoten erhielten vom rmischen Kaiser Valens Wohn-sitze im heutigen Bulgarien. Aber die Habgier der rmischen Beamten reizte sie zur Emprung. Sie besiegten in der Schlacht bei Adrianopel 378 den Kaiser, der auf der Flucht ums Leben kam; sein Nachfolger 378. Theodosius ( 30, 4) fchlo Frieden mit ihnen, aber nach feinem Tode erneuerte sich der Zwist. Da erhoben die Goten den jungen Altrich auf den Schild und machten einen Plnderungszug durch Griechenland. Um Frieden zu haben, ernannte Arkadius den Alarich zum Statthalter von Jllyrien. Von hier aus fiel er in Italien ein, erschien 408 vor Rom 408. und hob nur gegen ein ungeheures Sfegelb24) die Belagerung auf. Da aber der Vertrag vom Kaiser, der sich in Ravenna aufhielt, verworfen wurde, kam er zum zweiten und zum dritten Male und verhngte 410 der 410. die Millionenstadt eine mehrtgige Plnderung. Dann wandte er sich nach Unteritalien, starb aber pltzlich zu Cosenza. Die Goten zogen dann nach dem sdlichen Gallien und breiteten spter ihre Herrschaft in Spanien aus (Karte Nr. 5); Sdgallien ging an die Franken verloren. Sie gewhnten sich mehr und mehr an friedliche Beschftigungen und befreundeten sich mit rmischer Bildung und rmischen Einrichtungen.
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